Kirmes auf Erden, Pfaffen in die Höh´

Foto Belinda Helmert: Eingangsschild zum Wilhelm Busch Geburtshaus/Museum in Wiedensahl im Schaumburger Land Max und Moritz (1865) bildete die erste und trotz aller nachfolgenden Erfolge die poulärste Bildergeschichte (inüber 300 Sprachenübersetzt) des Multitalents Wilhelm Busch (1832-1908).

Dichtung und Wahrheit

Bisweilen erinnert die Geschichte ausschließlich dem Schabernack frönenden und ihre Mitwelt malträdierenden Brüder ein Gleichnis auf heutige Politiker. Was die Ampel, speziell die verantwortlichen Politiker ihrem Land und ihren Bürgern antaten, hat viel mit Boshaftigkeit von Max und Moritz gemein. Von Reue oder Einsicht keine Spur, Pädagogik, wie man aus Fehlern nicht lernt, sondern Grenzen des Erträglichen ausschöpft und den fragilen Krug bis zum Wasser bringt, bis er bricht. Ob Busch seine Zeitgenossen durchschaut hat und ein Gleichnis in den Lausububenstreichen sah, ist durchaus möglich. Ebenso der darin enthaltene Wunsch, Verbotenes zu tun und schwarze Gedanken spielerisch mit buntem Leben zu füllen. „Ja zurÜbeltätigkeit / Ja,dazu ist man bereit“.

Bekanntlich sah Busch in der Dichtung mehr Korn an Wahrheit als in den vermeintlich seriös objektiven Wissenschaften.

Es könnten in „Max und Moritz“ aber auch, so eine Deutungshypothese für die (Tier)Parabel, Ereignisse aus der Zeit der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 von Busch eingewoben sein. Drei Beispiele: Die Maikäfer, die Onkel Fritz plagen, könnten sich beziehen auf Philipp Jakob Siebenpfeiffer, einen der Initiatoren des Hambacher Fests, der gelegentlich als Großer Kaiser der Mai-Freiheit und Großer Maikaefer des einen und ungetheilten Deutschlands verspottet wurde. In den Hühnern könnte es sich um Anspielung auf Heinrich von Gagern, den Präsidenten der Frankfurter Nationalversammlung, handeln. Das Rawau! Rawau! des Spitzes würde gut zu Franz Raveaux passen, der Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung war,weil Spitz für Spitzel stehen könnte.

Foto Belinda Helmert: Türklinke, zum Eingang des Busch-Zimmers in seinem Geburtshaus an der Hauptstraße in Wiedensahl mit Mobilar aus seiner Lebenszeit. Über tausend Mal muss sie der Zeichner,Maler,Grafiker,Dichter und Aphorist wohl gedrückt haben.

Foto Belinda Helmert: Öllampe im Busch-Zimmer, das der spätere Künstler und „verlorene“ Sohn (derErstgeborenemit sieben Geschwistern) im Altervon 16 Jahren verlies, um den Willen seines Vaters zu folgen und in Hannover Maschinenbau zu studieren. Das naturwissenschaftliche Interesse hat Busch nie verloren,verlagerte sich jedoch auf Biologie. U.a. galt sein Interesse Bienen und Schmetterlingen, sowie der Evolutionslehre Darwins.

Sieben Streiche

Nach sieben Streichen ist Schluss; Max und Moritz landen in der Mühle, werden zu Korn gemahlen und von Gänsen gefressen.Letzte Zeilen im Paarreim:

„Kurz im ganzen Ort herum / Ging einfreudiges Gebrumm / Gott sei Dank. Nun ist´svorbei / Mit der Übeltäterei.“

Nebst Vorwort umfasst die Bildergeschichte von den bösen Buben (der Busch nie war, obgleich die Eltern ihm sein Künstler-Wander-Leben als Streich aus- und zur Last legten, sieben Streiche: beginnend mit Witwe Bolte, deren Hühner dran glauben müssen, fortführend mit dem ihr aus dem Kamin entwendeten Sonntagsbraten, wobei der Hund als vermeintlicher Täter Prügel bezog. Der dritte Streich traf Schneider Böck, der über eine angesägte Brückein den Bach stürtzte. Der vierte Hieb traf Lehrer Lämpel, dessen Pfeifenliebhaberei ihm zum tödlichen Verhängnis wurden. Da Max und Moritz Tabak gegen Schießpulver tauschten. Das fünfte Attentat galt Onkel Fritz, den die Buben Käfer unter die Matratze schoben. Die sechste Intrige erlitt Meister Bäcker, dem sie Brot und Brezeln stahlen. Die siebte Missetat brachte Bauer Mecke um sein Korn, da die Brüder seinen Sack anritzten. Dieser entdeckte dieTäter, packt sie in den Sack und schleppt sie zur Mühle Rickekracke. Onomatopoesie, Lautmalerei, gehörte zu Busch´s Spezialitäten.

Foto Belinda Helmert:Taufhaube von Wilhelm Busch (15.April 1832) in seinem Geburtshaus in Wiedensahl, die sich hinter der roten Tür verbirgt.

Foto Belinda Helmert: Kinderbett von Busch im Geburtshaus, Wiedensahl,Hauptstr.68 a.

Foto Belinda Helmert: Hauptstrasse 89, Altes Pfarrhaus, Buchteinschlag mit gesammelten Zeichnungen des Grafikers Busch ,der Maler werden wollte und daher sein Maschinenbaustudium bald zugunsten eines Kunststudiums in Düsseldorf, später Anwerpen, eintauschte. Sehr zum Verdruss des Vaters Friedrich Wilhellm, gleichfalls starker Raucher. Für das oft raue Landleben war der zartbeseitete und ängstliche Knabe nicht zu gebrauchen: so schreckte ihn das Schlachten der Tiere zutierfst ab

Resilienz in der Badewanne

Die Blianz eines Lebens zeichnet sich vornehmlich dadurch aus, was man tut. Dabei wird häufig unterschlagen: wir tragen auch Verantwortung für das, was wir nicht tun. Wer immer nur über Missstände klagt und beklagt, am System, am Lauf der Welt nichts ändern zu können, bleibt ein Mitläufer und damit auch Mittäter. Der Humorist widmete sich in Wort wie Bild daher immer den kleinen Details und nie dem großen Ganzen dahinter.

Sicherlich bedarf es Mut dazu,auch Selbstvertrauen, also das, was Busch in besonderem Maß auszeichnete: Resilienz, die vitale Fähigkeit, mit widrigen Umständen umzugehen und das Bestedaraus zumachen. Stehaufmännchen-Qualität nach dem Motto: Wer aufgibt, hat verloren,vielleicht sogar nie richtig angegfangen. Eines ist tatsächlich gewiss und sogar wahr: Wer nicht mehr aufsteht und liegen bleibt, anstelle das eigene Krönchen zu putzen, den Mund abzuwischen und weiter für daseinzustehen,woran man glaubt, der ist ein Biedermeier: ein bequemer Feigling,der die Schuld immer bei anderen sucht.

Die Bildergeschichte „Das Pustrohr“ illustriert dies eindringlich. Herr Bartelmann wird immer aufs Neue gepiesackt von einem Blasrohr und dessen vom bösen Knaben Franz abgefeuerten Pfeilen. Was der Mann,der nur in Frieden schmausen will, auch unternimmt, er wird das Übel nicht los. Mehrfach stürzt er zu Boden, rafft sich wiedetr auf. Weshalb die Zeitgenossen Busch Jugendgefährung vorwarfen verdeutlicht der gewaltsame Schluss: Bartelmann schlägt dem bösen Buben Franz „mit seinemTopf das Pusterrohr tief in den Kopf.“

Im Fall von „Diogenes“ werden die bösen Buben, die dem friedlichen Mann im Fass nicht in Ruhe lassen,selbst vom Fluch der bösen Tat erfasst,denn sieklemmen sich an einem Nagel und werden vom rollenden Fass zermalmt. Es sei an den Wortwidersinn „Friede herrscht“ erinnert, die damit einhergehende Militarisierung und Verrohung der Sprache und wie das mit“ „Waffen Frieden schaffen“ zur Selbstlüge und zum Bummerang mutiert. Ob Diogenes als Feindbild wie heute Putin taugt, sei dahingestellt, doch geht es auch in Busch´Bildern um selbstgerechte Handlungen, die mit eigenen kruden Moralvorstellungen legitimiert werden. Letzte Zeilen hier: „Ja, ja,das kommt von das.“

In dieser Richtung verläuft auf der Kampf in derWanne zwischen den krkelenden Brüdern Franz und Fritz in „Das Bad am Samstagabend“. Das Gemetzel endet für beide sich bekriegenden Kinder übel. Fazit: Krieg kennt keine Gewinner, nur Verlierer. Und ein vorläufiger Sieg bereitet, weil Frieden in heutiger Zeit nur Pause und Atemholen bedeutet, nur den Nährboden für Revanche und Rache. Daher ist es stets besser mit- anstelle über-oder gar gegeneinander zu reden.

Foto Belinda Helmert: Pflastersteine ,Gehwegplatten vor dem Geburtshaus von Wilhelm Busch. Wenn Steine reden könnten, sie hätten viel von Fußabtreten und Tritten zu reden, die der Künstler in seiner anfänglich schleppend verlaufenden Karriere einstecken musste. Schritt für Schritt entwickelte er sich zu einem menschenscheuen und teilweise auch mürrisch abweisenden Sonderling – dem Hunmor in seinen Karikaturen zum Trotz.

Foto Belinda Helmert: MAX; Figur aus dem Vorgarten des W.Busch-Geburtshauses, Wiedensahl

Affige Fabel

„Fipps der Affe“ erschien 1879; er wurde im heimischen Pfarrhaus geschrieben und umfasst acht Kapitel. Im Gegensatz zu „Max und Moritz“ stiftet der affige Antiheld wider Willens Unheil.Der belesene Busch geht im zweiten auf literarische Vorbilder wie E. T. A. Hoffmanns Parabel „Nachrichten einesgebildetenjungen Mannes ein“, da dort ebenfalls die Neugier dem Affen, menschliche Kulturobjekte wie Stiefel zu erforschen, zum Verhängnis gereicht. Auch der Bezug zu Bremen, bekannt durch die vier Stadtmusikanten, erscheint gewollt, da ansonsten keinLokalkolorit vorkommt. Ob die Anektode mit Fipss als Figaro und dem abgeschnittrenen Ohr an van Gogh erinnern soll, erscheint bei dem malerischen Hintergrund des Karikaturisten zumindestGdenkbar.

Generell hinterfragt Busch den Segen der Zivilisation und hier auch den Kontext:das ewig Wilde im Menschen, das einmal von der Leine gelassen, bürgerliche Ordnung ins Chaos überführt. In wieweit Busch,der regelmäßig Schopenhauer las und Darwins Evolutionstheorie vererhte, sich vom biologischen Materialismus beeinflussen lies, ist Ansichtssache. Besondersdas Kapitel 4 mit der Tischgesellschaft, die den vermeintlich dressierten Affen zum Kellner degradiert, nicht auch ein Fingerzeig auf die mutmaßliche Herrengesellschaft darstellt, erscheint weniger fraglich. Beginnend mit der offensichtlichen Fettleibigkeit, die ein saturiertes Wohlstandsbürgertum spiegelt bis hin zum Pudding auf dem Kopf des Gastes, weil sich der Affe am heißen Schmaus die Pfoten verbrennt, zeigt Busch in wenigen Bildern, woran es seiner wie der heutigen Gesellschaft mangelt: „Ätsch-Die Sache ist zu heiß! “ will heißen: erst kommt das Fressen, dann die Moral.

In wieweit dies zum Überfressen der Menschen oder der Gier des Affen gereicht, steht dem Leser zu beurteilenfrei zu beurteilen. Schon im nächsten Kapitel wiird Fipps seine Raffgier zum Verhängnis: aus zehn gestohlenen Brezen tritt er mit der letzten in eine Falle, wird als vermeintlicher Hühnertrieb eingesperrt. Man wünschte sich so einen Ausgang im politischen Treiben in der Realität.

Anschließend macht Fipps Karriere bei Doktor Fink, was Neider in Gestalt von angestammten Hund und Katz, Schnipps und Gripps,erzeugt. Im Übereifer in derJagd nach stechenden Insekten, die das schlafende Kind empfindlich stören würden, trifft des Affens Klatsche „Jettens Backe“. Hier erweist sich der Affe als assimiliert und in seiner Anpassung schelmisch:so tun, als ob´s nichtergewesen, täuscht er die Magd und mit ihr die Zivilisation.

Gelernt hat Fipps vom Menschen, wie Streit und Zwietracht zu sähen sind und spielt die vordem gegen ihn verbündeten Katz und Hund gegeneinander aus. Die Haustiere erweisen sich nicht zur Solidarität fähig, so dass er den Sieg über beide Rivalen im Hause Fink davonträgt.

Foto Belinda Helmert: Eingang und Bibliothek des Wilhelm Busch Geburtshauses, Wiedensahl, Hauptstr. 68 a. Busch lebte hier von 1832-48 im „Vormärz“. An dieser Stelle betrieben die streng protestantischen Eltern einen florierenden Krämerladen, weil Gewinn und Glaube sich vertrugen.

Foto Belinda Helmert: Tür zum Wiedensahler Pfarrhaus, in das Wilhelm Busch zu Schweseter, Schwager und deren drei Söhnen dauerhaft von1870-78 zog.

Gedichte zum Nachdenken

Im Sinn von Fipps verläuft auch die Bildergeschichte „Vierhändig“,die darauf anspielt, dass derMensch aufrecht läuft, was den Unterschiedvon Händen und Füßen macht,während der Rest der Säugetiere zumeist auf vier Händen oder Füßen zubringt.Imitation führt zur Wiederholung, in diesem Fallder Dummheit.: hier äfft Fipps die Trunkenheit seines Herren nach und trinkt zuviel vom Punsch, um anschließend seine Zigarre zu rauchen und zu erleben „So geht es mit Tabak und Rum / Erst bist dufroh,dann fällst du um.“ Herr und Affe wachen mit einem Kater,pardon „Schädelbrummen“ auf.

Hintergrund derAnektode: Knechte können keine Revolution, wenn sie ihre Herren imitieren. So geschehen in zahlreichen historischen Fehlleistungenund zuletzt in Deutschland, wo weder Reformen noch verpasste Gegelgenheiten, sich zu wehren,irgendeine Änderung herbeiführten. Man hat das Gefühl,dass sich alles wiederholt,1933 und die Lust am Dämonisieren der ungebliebten Opposition und 1963 mit der Sepration bzw. Selektion anstelle einer Debattenkultur, zuletzt1989,wo auf den Abbau derphysischen die Kultivierung der mentalen Mauer folgte. Dies verdeutlicht auch das folgende Sinngedicht:

Der Bauer sprach zu seinem Jungen:
Heut in der Stadt, da wirst du gaffen.
Wir fahren hin und seh’n die Affen.
Es ist gelungen
Und um sich schief zu lachen,
Was die für Streiche machen
Und für Gesichter
Wie rechte Bösewichter.
Sie krauen sich,
Sie zausen sich,
Sie hauen sich,
Sie lausen sich,
Beschnuppern dies, beknuppern das,
Und keiner gönnt dem andern was,
Und essen tun sie mit der Hand,
Und alles tun sie mit Verstand,
Und jeder stiehlt als wie ein Rabe.
Paß auf, das siehst du heute.
O Vater, rief der Knabe,
Sind Affen denn auch Leute?
Der Vater sprach: Nun ja,
Nicht ganz, doch so beinah.

Foto: Belinda Helmert Eingangsschild mit den Titelfiguren Max und Moritz.

Foto Belinda Helmert: Figurengruppe Moritz aus „Max und Moritz“ im Vorgarten des Wilhelm Busch Museums

Fommheit, Frömmigkeit, Verlogenheit

„Die fromme Helene“ (1872) fällt ebenfalls in die WiedensahlerPfarrhauszeit. Hintergrund bildet der Streit zwischen den Konfessionen und dier peitistische Hintergrund desPfarrers als auch der gesamten Busch-Familie. Das Haus, wie dergesamte Ort von Weiden umstellt, bildet den Ausgangspunkt, der mit Helenes vergebenem Kampf gegen den Alkohol mit ihrem Tod im Suff enden wird: „Wie der Wind in Trauerweiden / Tönt des frommen Sängers Lied/Wenn er auf die Lasterfreuden /In den großen Städten sieht.“

Busch Kritik am Industrialismus mit seinen verherenden Auswirkungen auf das Land und das tradtionelle Handwerk erinnert an den modernen Fluch der Digitalisierung und das Job-Killen durch KI und Globalisierung. Wie gerne Busch gegen die Philosophie des Idealismus kokettierte,verdeutlicht das Bild des Onkels Nolte,der sichder durch einen Frosch ausgelösten Schock seiner Gemahlin nur durch eine Gießkannenduschezu helfen weiß. Die passenden Verse zur Wasserdusche lauten: „Nun kehrt die Tante auch zum Glück/ Ins seselbstbewußte Sein zurück.“

Busch zelebriert und bebildert gekonnt Binsenweisheiten. Die romantisch veranlagte Helene wird Opfer ihres Liebesbriefe, da sie der gestrenge Onkel mit der Nase in den Siegellack tunkt. Dies kann angesichts der heutigen Tic Tok Kultursicherlich nicht mehr geschehen, doch Enthüllung und Mobbing sind seit Verlust der Briefkultur extrem gestiegen. Die Magd Lenchen will den Onkel mittels einer Schnur aus dem Ehebett in ihr eigenes Lager locken. „Lene hört nichzt auf zu zupfen,/ Onkel Nolte,der muß hupfen.“ Wie die ganze Welt doch am Faden des vermeintlich schwachen Geschlechtes hängt, geht im Zeitalter von Me too Kampagnen natürlich unter. Folge: Helene muss weichen.

Summa Summarum viel Heuchelei, noch mehr Verlogenheit und toxische Selbstüberschätzung, Zutaten menschlicher Hybris und moralischen Versagens. Nebenbei verweist Busch in seinen Zeichnungen auf das rasch anwachsende Lumpenproletariat, Opfer der Industrialisierung und der Bourgeosie. Auch die Pilgerfrömmeln nicht,sondern verwechseln Frommigkeit mit Liebelei. Die Karikatursowohl an der der Kirche als auch an des Himmelreich auf Erden gereicht einem Heine zur Ehre. Am Ende krepiert der pausbäckige Wohlstand beinahe an einer Fischgräte, doch seine Dienerschaft tut´s ihm im Suffe nach.

So wird auch Helene in ihrer Ehe mit dem einst geliebten Jugendfreund Franz betrogen, dieser beim Stteldichein erliegt dem Schlag mit einer Flasche Wein. „Es dringt der scharfe Schlag / Bis tief in das Gedankenfach.“ Dieses Wort ist eine der wenigen Dreisilber,die sich Busch erlaubt. Vielleicht ein Seitenhieb auf die Dreifaltigkeit. Am Endre vermag auch Helene einem guten Tropfen nicht zu widerstehen, reißt eine Lampe mit Petroleum um und sich damit ins Verderben.

Fazit: mit Gedankenstrich, Reim und Sprüchewundern vermag man dasVolk vielleicht weder zur ‚Einsicht noch zur Weisheit zwingen, doch klare Zeichen zu setzen. Tugenden,die einer zunehmend, selbst durch die Säkularisierung, bigotten Welt, weitgehend abgehen. Besserals die Schlussworte zur „Frommen Helene“ vermag man den Zustand der aus den Fugen geratenenWelt nicht zusammenzufassen: „Hier sieht man ihre Trü,mmer rauchen / Der Rest ist nicht mehr zugebrauchen.

Foto Belinda Helmert: Busch Geburtshaus in Wiedensahl im Schauburger Land, Seitenansicht.

Foto Belinda Helmert: Dielen, „Bretter zur Bühne der Welt“ im Geburtszimmer von Wilhelm Busch. Lichteinfall auf Dielen, deren Nachhaltigkeit und Überlebenskraft an den zeichnenden Dichter selbst erinnern. In dem über 400 jährigen Bauernhaus sind zwei Stuben in Stil und Einrichtung des 19.Jahrhunderts erhalten.

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