Politiker und Journalisten als Rattenfänger

Foto Belinda Helmert: Hameln, Münster St. Bonifatius samt Garten, ehm. Kloster, heute lutherisch, an der Weser, 1875 wieder als Kirche hergestellt https://www.muenster-hameln.de/das-muenster/geschichte.htm

Werden wir wieder vom Osten bedroht und schießen ab „morgen früh“ zurück? Ist das Radio wieder ein Volksempfänger mit marktschreierischem Kriegsgeheul? Orchestrieren wieder Journalisten und auch Wissenschaftler und Künstler den Wahnsinn, der schon einmal in den Abgrund geführt hat?Erinnern wir uns! Leserbrief von Marcus Boshkow (16.4.2024 )

Europawahl 9. Juni

Am 28.04. moderierte ich eine Veranstaltung „Deutschlands Weg“ in Europa auf dem Bremer Marktplatz. Geladene Gäste waren Isabell Graumann, die erste Listenkandidatin der Basis https://isabelgraumann-politik.eu/, Anton Körner, Vorsitzender des Kreisverbandes Weser Wümme und auf dem Listenplatz 2 stehender Kandidat der Basis https://diebasis-niedersachsen.de/?politiker=listenkandidat-anton-koerner, der Professor für Sozialwissenschaft Rudolph Bauer und Florian Pfaff, Ex-Major und Kenner der Nato https://de.wikipedia.org/wiki/Florian_Pfaff.

Organsieirt wurde mit Polizeischutz von 16- 19 Uhr währende Kundgebung mit Polizeischutz von der Basis Bremen im Rahmen der Road Tour mit Unterstützung des Vereins Bayern steht zusammen Landshut e.V. , die den Truck, die Technik mit Mischpult stellten. https://www.bayern-steht-zusammen.de/Der Wagen war am Vorabend noch in Osnabrück im Einsatz gewesen. Für ein Störfeuer sorgten Freunde der Nato, denen das Mikrofon ab 16 Uhr abgestellt wurde. Die 10. Europawahl in Deutschland findet am 9. Juni statt. Es gilt das Verhältniswahlrecht ohne Sperrklausel. Einem Kandidaten genügen damit 0,5 % für den Einzug nach Brüssel als einer der 751 Kandidaten. Erstmals sind auch die 16 jährigen wahlberechtigt.

Kinder wurde vom Rattenfänger verführt, in dem zwei Ereignisse verbundet: den 30 jährigen Krieg, vordem die große Pest: in beiden Fällen starb die aufblühende Stadt geradezu aus. Parallelen zu Deutschland vor oder nach dem Krieg darin zu erkennen, bleibt jedem selbst überlassen. Das Phänomen hat drei Seiten: Führer und Verführte, Kultur der Lemminge und Geiz oder Arroganz der Mächtigen, die mit dem Feuer spielten.

In jedem Fall sind die inzwischen 27 europäischen Mitgliedstaaten so gespalten wie Deutschland in sich. Es scheint entweder nur Extreme zu geben; Lager, die nicht mehr mit- sondern nur noch diffamierend übereinander reden. Es scheint aber auch die Politikverdrossenheit und Apathie trotz aller Angst um einen sich ausweitenden Krieg vorzuherrschen: das Interesse an der Wahl ist erschreckend gering.

Zu Europa kann man nur sagen: weg oder raus aus diesem Nato-Selbstbedienungsladen. Oder aber: aus dieser Sackgasse mit einer langen eingeschlagenen Richtung kommen wir nur mit Mut und Engagement, nur mit einer anderen Haltung als bisher. Wer am Ende der Geisterfahrer ist, muss sich nun weisen.

Foto Belinda Helmert: Rattenfänger zu Hameln, Detail. Osterstraße 8, von Bruno Jakobus Hoffmann, 1998, Steinmetz.

Foto Belinda Helmert: Fassaden-Kunst, einer der zahlreichen Rattenfänger in Hamlens Innsenstadt

Jeder Ausgang ist ein Eingang

Geht eine Tür zu, so doch eine andere auf. Rudoph Bauer, Urgestein der 1972 gegründeten Bremer Universität – ein eigenes „Bremer Modell“ (damals noch interdizsiplinär und links im Sinne der demokratischen Hochschulreform), schreibt u.a. politische „Gedichte“ und experimentelle Kritik am Staatssystem Zitiert sei zunächst aus „Von Covid -19 zu Putin-22“ „Hiermit erkläre ich Herrn Putin“ zitiert, denn die reimlose Syntax verrät, worum es geht: in einer Demokratie darf man nicht mehr frei reden bzw. muss damit rechnen, als Faschist, Putinfreund diffamiert oder an Auftritten gehindert zu werden. Daher liegt es nahe, sich mit de Staatsfeind und damit der Diktatur zu solidarisieren: niemand sollte ausgegrenzt werden, nur weil er sich nicht dem mainstream anpasst.

Bauer schreibt auch politische Hintergrundsberichte, etwa für dieZeitung Hintergrund. Da die einschlägig bekannten Medien kaum aufklären, kritische Fragen oder gar investigativ sind, wird die rolle für Nischenzeitungen/Zeitschriften wie die Monatsmagazin „Hintergrund“ immer wichtiger. Im Artikel „Wer gefährdet die Demokratie“ (Mai Ausgabe 24) greift Bauer das Problem der einseitigen Verurteilung der AFD auf, für die der Verfassungsschutz geändert werden müsste, um rechtlich gegen sie vorgehen zu können. Immerhin bis vor kurzem die einzige nennswerte Opposition, die zudem für Frieden eintritt und die offensichtliche Uniltateralität (Abhängigkeit zur USA) hinterfragt. Seine These „angesichts dieser Methode der Ausgrenzung einer legalen rechten Partei“ : Die Demokratie, wie sie gegenwärtig vorfindbar ist, stellt ein „Simulakrum dar.“ https://www.hintergrund.de/

Auffällig: Ist es ein Zufall, dass die Seiten des Magazins und der Basis mit Firefox nicht verlinkt werden können? Sind diese „Meinungsplattformen“ unvereinbar mit der Demokratie? Welche Hinter-Tür geht hier auf, wenn der Haupt-Eingang verschlossen/blockiert wird?

Foto Belinda Helmert: Türeingang in der Alt/Innenstadt Hamelns, die reich gesegnet ist mit Fachwerkhäusern. Nicht selten mit dem Rattenfänger-Emblem.

Foto Belinda Helmert: Hameln, Innenstadt

Simulacrum

Ein Simulacrum ist ein Traum-, ein Spiegel- oder Abbild, einfach ein Schatten, bekannt aus Platons Höhlengleichnis, wo die Wirklichkeit gleichsam verzerrt, ja illusioniert wird. Natürlich ist die moralische enträstung ein Täuschungsmanöver. Generell dient Moral derzeit eher zur Bildung von Feindbildern und Diffamierung, der Manipulation und als Nährboden für Ausgrenzung. Lebendige Demokratie, eine Dialogkultur, findet gar nicht statt. Gelernt oder wenigstens verstanden werden soll nichts, weder die Position, eventuell die Argumente des Anderen, noch die Motive. Immerhin wusste schon Luxemburg: „Freiheit schließt immer die der Andersdenkenden ein.“ Diese sich selbst abfeiernde (75 Jahre Grundgesetz) abfeiernde Demokratie ist nur ein Schatten, ein Gespenst, ein Trugbild.

Simulacres et Simulation ist ein 1981 auf Französisch erschienenes Buch des französischen Philosophen und Soziologen Jean Baudrillard. Zentrale Aussage: nichts existiert außerhalb der Zeichen und wer diese setzt, bestimmen die Medien im Wechselspiel mit den Politikern, da beide voneinander abhängig sind. Die Folge: Gehirnwäsche, Verzerrung der Wirklichkeit. Die Wahrnehmung der Welt außerhalb der Medien wird dadurch extrem verunsichert, Realität „existiert lediglich noch als Reflex auf bereits zuvor existierende Medialität. Politik ist Simulation. Falschheit ist Fälschung. Nur so kann es durchgehen, dass man mit Kriegen Frieden schafft oder mit Wafffen humanitäre Lösungen. Dass Russland böse ist, Amerika gut etc.

Es kann nur eines geben: Widerstand. Mit Rudolph Bauer, zitiert aus „Aufruf zum Widerstand“ (Von Covid-19 zu Putin-22) unmissverständlich artikuliert:

Foto Belinda Helmert: Innenstadt Hameln, Emblem Rattenfänger

Foto Belinda Helmert: Innenstadt Hameln, Emblem Rattenfänger

Dogmatismus in Impfdosen

Im Wahlkampf gelten PR-Strategien als Richtschnur, daher ttritt die Information gegenüber der Propaganda naturgemäß zurück. Slogans regieren, nicht Argumente und gefälschte oder interpretierte Statistiken sorgen für Faktizität, wo Willkür herrscht. Konkret und wahrheitsgetreu ist nichts. Stimmbürger wollen nicht mehr Wahlvieh sein für eine „vorgefilterte Auswahl“, wie Bauer in „Wer gefährdet die Demokratie“ schreibt.

Die Kriterien lauten: Einfluss von außen reduziert die Gewissensfreiheit im Inneren, die Rolle des Lobbyismus gefährdet die der neutralen oder nach gesundem Menschenverstand operierende Gesinnung, das Parlament dient der Kulisse und nicht dem Wähler. Antidemokratischer Autoitarismus: die Gefahr droht derzeit mindestens genauso von links wie von rechts. Grundrechte werden missachtet, seit Jahren systematische eingeschränkt. Konsequenz für offensichtliche Fehler: Null. Aus der schlecihenden Demontage der Demokratie ist sichtbar ein Gerippe entstanden. Laut Bauer dient der Krieg wie vorher die provozierte Corona-Krise einerseits der systematischen Ausbreitung von Angst, die Sondermaßnahmen rechtfertigt und andererseits der Profitgier. Dies schließt auch Klimawandel ein. Der Dogmatismus wurde eingeimpft, die Demokratie in Dosen verpackt.

Bildungsdefizite werden goutiert oder verschleiert. Generell treten soziale allgemeine Aufgaben in den Hintergrund, etwa die Verarmung zahlreicher deutscher Bürger, die Reduktion der Rente, die Inflation, die defizitäre Infrasturktur und der Schwund des Mittelstandes. Konjunktur hat nur „Wir sind gegen Rechts“, wobei keiner mehr so genau weiß, was das genau ist oder wo das liegen soll. Laut Bauer dient die AFD als Alibi und Feigenblatt.

Foto Belinda Helmert: Der Rattenweg als Wegweiser zu den „Highlights“ in Hameln. Gewünschte Lenkung, keine Frage.

Foto Belinda Helmert: Der Gulli. Löcher für den Abfluss von Unrat, durch den jedoch eigentümlicherweise die Ratten schlüpfen.

Vernunft in Quarantäne

EIn seinem Gedichtband „Vernunft in Quarantäne“ – Untertitel „Der Lockdown als Zivilisationsbruch und Politikversagen“ sagt der Schüler Adornos (er besitzt noch Briefe über den geistigen Austausch mit seinem Ziehvater), die Pandemie sei mit demokratiefeindlichen und wirtschaftsschädlichen Maßnahmen verbunden und Fallbeispiel einer kapitalistischen Produktionsweise. Bauer zitiert zunächst Dürrenmatt „Jede neue idee ist für dich eine Seuche. So lebst Du in ewiger Furcht vor Schnupfen und Masern. Dabei hast du Krebs und willst es nur nicht wissen“. (Dürrenmatt, Abendstunde im Spätherbst. Als Hörspiel: https://www.ndr.de/kultur/abendstunde102-podloveplayer.html

Bauer bezieht sich auf Foucault und dessen Begriff der Biopolitik als positiver Rassismus, dem es nicht um Sozialhygiene des Volkskörpers gehe, sondern nach Säuberung der bedrohlichen Kräfte, sprich Widerstandsbeseitigung. Autokratie ist längst die geschaffene brave new world. Der Gutmensch ein verkappter Wutmensch, dem Genuss und Lebensglück fremd sind, der Freiheit und Friede als störend empfindet. Medikamente, gefährliche Impfstoffe, Masken (man erinnert sich?) die Atemwege lähmen: menschen- und körperfeindlicher geht es kaum. Sterilisierte, traumatisierte Kinder. Vereinsamte Greise. Rinderwahnsinn ist nichts dagegen. „Nicht zuletzt wird Kontrolle auch ausgeübt in Foren von Denunziation und durch die gesellschaftliche Ausgtrenzung oppositioneller Meinungen und Organisatoren.“ Der Kreis schließt sich, die Rattenfänger haben gewonnen.

Die Atlatik-Bündnispartner schwenken ihre Fahnen. Ob gekauft, verdummt oder einfach ideologisch verbrämt (Adorno: Verblendungszusammenhang) ist schwer zu sagen. Sie stellen jeden in die Schwobeler-rechte Ecke, der nicht denkt wie sie, wie die Waffenlogik, wie der große Bruder USA. Von Pharma-Interessen wollen sie nichts wissen, die Rüstungskonzerne dienen für sie als non profit Unternehmen der Sicherheit.

Verrückte Welt. Die Linken, sofern man sie so nennen darf, nur weil sie sich selbst so bezeichnen, die so genannte Antifa, bedient sich faschistoider Methoden, ähnelt darin dem Verhalten der israelischen Regierung, die Gewalt predigt, Hass säht, den Feind und Alleinschuldigen aber im Lager der Palästinänser verortet. Auch die Ukraine-Lobby macht Stimmung: Wenn Russland den Krieg gewinnt, so das Horror-Szenario, werden alle Frauen systematisch vergewaltigt und die Männer gefoltert. Umgekehrt natürlich nicht.

Großer Verlierer: das Augenmaß, die Verhältnismäßigkeit, die Humanität. Die Stunde des starken Staates hat geschlagen. Man ruft wieder nach Führungsstärke und mehr Entschlossenheit, gegen innere und äußere Feinde vorzugehen. Um mit Bauers Abschnitt zum Inbtrigen-Paradigma zu schließen:

Foto Belinda Helmert: The piper, Hamelns legendärer Rattenfänger und die beusst verschwommene Wirklichkeit in all ihrer Farbintensität.

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