Über den Sinn der Sinnlosigkeit

Foto Belinda Helmert: Knochenhauer-Amtshaus am Hildesheimer Marktplatz, mit 1529 ältestes Fachwerkhaus Niedersachsens, ehm. Fleischahauer- Gildehaus, heute Gaststube Am Markt 2. Das Das im Krieg zerstörte Gebäude an der Westseite des Marktplatzes wurde 1987 bis 1989 originalgetreu rekonstruiert. https://www.hildesheimer-geschichte.de/die-bauwerke/profanbauten/knochenhauer-amthaus-marktplatz/

Sinnnlos vorwärts

Oscar Wilde pfelgte zu sagen, es sei sinnlos zu sagen: Wir tun unser Bestes, es komme immer auf das Gelingen an. Ausgerechnet Dwight Eisenhower, Repuplikaner und Präsident der USA im Kalten Krieg, brachte es auf den Punkt: Jede Kanone, die gebaut wird, jedes Kriegsschiff, das vom STaßel gealssen wird, jede abgefeuerte Reaket, bedeutet letztlich Diebstahl an all jenen, die hungern und nichts zu essen bekommen, denen die freiren und keine Kleider haben. Eine Welt unter Waffen verpulvert nicht nur Geld, sondern nicht nur Geld allein. Sie verpulvert auch den Schweiß ihrer Arbeiter, den Geist ihrer Wissenschaftler und die Hoffnung ihrer Kinder. Er sagte es bei seinem Amtsantritt 1953 – dem Jahr, auf das Stalins Tod und die Benennung des heutigen Eisenhüttenstadts in Stalinstadt fiel. Nebenbei wurde die bvutige Diktatur Francos auf das herzlichste in die Unesco aufgenommen.

Sinnlosigkeit oder Absurdität ist daher keine Erfindung der heutigen Zeit geschweige unserer Regierung. Lippenbekenntnisse, die in maximalen Widerspruch zu Taten und Gesinnung stehen, bilden kein Alleinstellungsmerkmal der Grünen, die sich formal für Frieden, Freiheit und Demokratie engagieren und zur Menschenwürde bekennen. „Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland und nicht gegeneinander.“ (27.1. 2023, Zitat Außenministerin Baerbock) Hintergrund ihrer Aussage: Keine Spaltung der Haltung innerhalb der Unesco, der Nato, schon gar nicht innerhalb Europas. Alle müssten geschlossen gegen Putin marschieren. Natürlich hinkt der Vergleich mit Goebbels Aufruf zum totalen Krieg, aber die Dämonisierung des Feindes bleibt die selbe. Von Stalin zu Putin sind es auch nur drei Buchstaben, das mag helfen.

Nach Ansicht des Bonner Völkerrechtlers Matthias Herdegen kann von deutschen Kriegserklärungen an Russland nicht die Rede sein – allen jüngsten Begriffsverwirrungen und Deutungsversuchen zum Trotz. https://www.rnd.de/politik/baerbock-und-ihr-kriegs-zitat-voelkerrechtler-ordnet-ein-Z4NFAVBJQZFPNO5VWXZYJV2D2A.html Hauptargument: Das Völkerrecht erlaubt die Lieferung von Waffen. Nebenbei: Es erlaubt auch Friedensgespräche. Es erlaubt die Nichteinmischung in Regierungsbildung (selbst wenn sie die Diktatur festigt) und die Einhaltung von Verträgen wie die Nichterweiterung der Nato gen Osten (östlicher als die Ukraine kann man Russlands Grenze kaum kommen).

Foto Belinda Helmert: Knochenhauser-Amtshaus, Fassade, Detail.Das Knochenhaueramtshaus (rechts) wurde von den Fleischern Hildesheims 1529 als Kaufhaus errichtet. Es hat acht Stockwerke und galt damals als Wolkenkratzer. Heute müssen diese etwa 150 m hoch in den Himmel ragen, um diese Bezeichnung zu erlangen. Das einstige Amtshaus, heute ein Restaurant, wurde kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges umgebaut. https://www.hildesheimer-geschichte.de/die-bauwerke/profanbauten/knochenhauer-amthaus-marktplatz/

Foto Belinda Helmert: Knochenhauer-Amtshaus, Fassade, Detail Hildesheim, eines der prachtvollsten, aus dem Mittelalter herausgewachsenen Stadtbilder Deutschland’s, wurde bis zum 22. März 1945, oft als ‘Nürnberg des Nordens’ bezeichnet; im verheerenden Bombenhagel jenes Tages versanken große Teile der Innenstadt unwiederbringlich in Schutt und Asche; am altehrwürdigen Marktplatz blieben nur das Tempelhaus und Teile des Rathauses erhalten.

Knochen zu Knochen, Fleisch zu Fleisch

Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen.“ Gedankenstrich: koste es was es wolle, also um jeden Preis. (Zitat de rAußenministerin am 15.09. 2023). Kontext: Wir, also Deutschland, seien stärker als Putins brutale Aggression. Müssen wir dann auch brutaler oder einfach nur hinterlistiger sein? Dieselbe Person äußert auch in ihrer Rede am 21.02. 2024: „Es ist wichtig zu verstehen, dass Menschlichkeit unteilbar ist.“ Auszugehen ist davon, dass Baerbock nicht schizophren ist, sondern sich die Wahrheit so zurechtlegt, wie sie ihr gerade nutzt.

Phrasendrescherei ist ebenfalls nicht wirklich neu und trotzdem kommt es sexy daher. Ob das Regierungs-Aus der selbsterklärten Öko-Friedens-Freiheits-Partei bei der Landtagswahl in Hessen mit dem grünen Säbelrasseln in Verbindung steht ? Boris Rhein, Sieger-Ministerpräsident der CDU, erklärte vielsagend die Auflösung der Koaliation: „Ich stehe für Modernisierung mit den Menschen und nicht gegen sie.“ Dass sich Baerbocks Gesinnungsgenossen längst von dem Prinzip Humanität verabschiedet haben, hat dieser Mann offenbar begriffen und lakonisch artikuliert. https://www.thepioneer.de/originals/thepioneer-briefing-business-class-edition/articles/gruene-in-der-ampel-falsche-partei-zur-falschen-zeit-am-falschen-ort

Foto Belinda Helmert,Knochenhauer- Amtshaus Frontfassade, links daneben das Bäcker-Amtshaus https://www.hildesheim-tourismus.de/marktplatz

Foto Belinda Helmert: Bäcker-Amtshaus, urspünglich. 15. Jahrhundert, heute Café. Nach der Zerstörung wurde es jedoch nach erhaltenen Plänen von 1825 rekonstruiert. https://www.hi-rose.de/baeckeramtshaus-hildesheim/

Eros im Krieg

Braucht es nur das Gefühl eigener Bedrohung für einen Präventivangriff? George Bataille hinterfragte (u.a. in „Der heilige Eros“) den Sinn der Résistance, vielmehr ihre Legitimation des Tötens aus der Perspektive der Opfer heraus. Er erkannte die Wurzel des Ressentiments: kollektive Lust am Suizid. Die Insturmentalisierung latenter und unterdrückter Aggression. Das libidinöse Verlangen zum Martyrium. Bataille bezeichnet Krieg aus Patriotismus als scheinheiligeLüge einer sterbensmüden Gesellschaft (société suicidaire), die sich zu wenig Gedanken über die Waulität des Lebens und den Sinn der eigenen Existenz macht. Wie kann man Lust auf Vernichtung haben und dies mit Erhaltung von Freiheit und Frieden begründen? Diesen Wahnsinn, immer die Schuld beim anderen zu suchen und aus der Oper- eine Täterhaltung zu generieren, zeigt, dass der so genannte Logos ein fanatischer Irrglaube ist. „In einem gewissen Sinn ist der Krieg nicht als die kollektive Organisation der Aggresioinstriebe.“ (Der heilige Eros). Aufgrund des Eindringens, der zahlhreichen Metaphern, die Krieg und Eros teilen, von der Eroberung bis zum Rausch, aber auch hinsichtlich der mythischen Verbindung von Eros und Thanatos, schreibt Bataille dem Krieg eine erotische Kraft zu. Der Sinn im Sinnlosen. Selbstbestimmung im Ausnahmezustand !

So kämpft der erotische Lebenstrieb der Eingrenzung und Selbstbeschränkung mit dem sexuellen Trieb der Entgrenzung und Grenzüberschreitung (dazu braucht es den Anderen). Diese Gtrenzüberschreitung, sprich Enttabuisierung, mündet im Todesverlangen. Die beiden, die Sexualität umschließenden Pole, bilden einen Kreis: der zum äußersten gestiegerte Lebens- müdet in einem Todestrieb. Erost ist das Ja des Menschen zu seinewr Natur, Sexualität die apodiktische Vervielfältigung mit der Natur (also poylamorph), Tod das notwendige Nein des Menschen zur Natur, die Auslöschung des Selbst.

Fast selbstverstänmdlich erscheint, dass der Sinn nur in einer Balance (einem Tanz) zwischen Individualität und Kollektiv, Selbstbehauptung und Selbsthingabe liegen kann. Doch in einer Schwarz-Weiß polarisierenden Gesellschaft bleibt immer weniger Platz für Zwischentöne, Nuancen, Farben.

Foto Belinda Helmert: Marktplatzbtrunnen, Sockel. Im rechten Bildhintergrund die Stadtschenke Am Markt 4

Foto Belinda Helmert: Rolandshaus, Eingang Rathausstraße 23 am Hildesheimer Marktplatz, beim Wiederaufbau dem 18. Jahrhundert nachempfunden. Das Wappen verweist auf drei Patizierfamilien, der Name auf den Senator Roland (http://www.welt-der-wappen.de/Heraldik/Galerien2/galerie1621.htm)

Sinn erfinden

Sinn kann nicht gegeben, sondern muss gefunden werden. So denkt Nietzsche. Er sah im Willen zur Macht (nicht an die Macht) den tieferen Sinn unserer Existenz. Mit dem Gedanken trotz der Frage nach dem Warum bleibt das Leiden in der Welt erkannte er die Ohnmacht als (ungewollten) Triumphator. »Natürlich darf Russland diesen Krieg nicht gewinnen, sondern muss ihn strategisch verlieren.« Eine Baerbock darf dies öffentlich sagen, wie in ihrem TV Auftritt bei M. Lanz im Juni 2022. Wir sind und bleiben Tiere und damit auch die Kluft zwischen Hoffnung (auf Verstand, Einsicht, Weisheit) und Enttäuschung, die aktuelle Lage der Verdummung, Verrohung und Entwertung aller Werte). Der Mensch ist und bleibt Seiltänzer über dem selbst erschaffenen Abgrund!

Ein Weiter so darf es nicht geben. Wer auf Einsicht bei Baerbock und den Grünen hofft, muss die rosarote Brille aufhaben. Die Außenministerin forciert mit Nachdruck mehr westliche Militärhilfe »Auf der ganzen Welt müssen wir die Luftverteidigung, die wir haben, zusammenkratzen« (Zitat 19.04. 2024). Chronik des Versagens, des Untergangs, der maßlosen Arroganz. Hybris mit einer grünen Fratze. Wir müssen mehr Panzer einsetzen, um den Frieden zu sichern. Erst kommt bekanntlich das Töten, dann die Frage nach dem Warum. Wie schreibt Nietzsche? „Wer ein Warum hat, erträgt jedes Wie“ (Menschliches, Allzu Menschliches I, 33, Der Irrtum über das Leben zum Leben notwendig) Dies gilt in beide Richtungen: wer sich einen Sinn setzt, setzt sich dafür ein. Wer Unsinn redet, findet Wege, ihn zu tun.

Wer etwas will, findet Lösungen. Wer etwas nicht will, erfindet Gründe (für Probleme und Scheitern). Nie lag das näher und greifbarer als bei der Rechtfertigung undemokratischer, würdeloser und diktatorischer Gewaltmaßnahmen für die angeblich gewollte Freiheit, Sicherheit und Lebensqualität. Nun geschieht es, dass öffentlich Krieg gepredegt werden darf für den Frieden und schamlos der Einsatz von Waffren verurteilt wird, die selbst produziert werden, hauptsächlich der Profitgier wegen.

Foto Bernd Helmert: Hildesheimer Stadtschenke am Markt(platz) 4. Sie gehört heute zum van der Falk Hotel, der größten niederländischen Hotelkette mit aktuell annähernd hundert Gästehäusern.

Foto Belinda Helmert: Eingang zum Van der Valk Hotel Am Marktplatz Hildesheim (https://hildesheim.vandervalk.de/?gad_source=5&gclid=EAIaIQobChMI6tmhm6jWhQMVuA4GAB1O_wIkEAAYASAAEgKGV_D_BwE#)

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