Mit Novalis durch die sächsische Schweiz und auf Königstein

Auf dem Weg zur Festung

„Was du wirklich liebst, bleibt bei dir.“

Foto: Belinda Helmert, Kanone auf der Festung Königstein

Novalis, Fragmente und Studien, Aphorismus 47

„Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehen, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es.“

Novalis, Fragmente und Studien“, 37

Foto Belinda Helmert, Sächsische Schweiz, Bastei in Höhe Königsstein. Bodenaufnahme

Poesie ist die große Kunst der Konstruktion der transzendentalen Gesundheit. Der Poet ist also der transzendentale Arzt.

Fragmente und Studien“, Aphorismus 13

(https://homeoftravel.de/bastei-sachsische-schweiz/)

Foto Belinda Helmert, Sächsische Schweiz, Bastei in Höhe Königsstein von oben mit Blick auf die Elbe

„Die Fantasie setzt die künftige Welt entweder in die Höhe, oder in die Tiefe, oder in der Metempsychose zu uns. Wir träumen von Reisen durch das Weltall: ist denn das Weltall nicht in uns?“

Novalis, „Blütenstaub“, 17

(https://www.deutschlandfunkkultur.de/zwischen-bastei-und-affensteinen-100.html)

Foto Belinda Helmert, Wanderweg-Symbol

Selbstbesiegung und Selbstsüberwindung ist, die zu einer leichteren Existenz verschafft.“

Novalis, Blütenstaub, 11

(https//www.deutschlandfunk.de/malerischer-weg-100.html)

Foto Belinda Helmert Bahnschranke bei Novemberregen kurz vor der Festung Königstein

Vielleicht ist es nur krankhafte Anlage der späteren Menschen, wenn sie das Vermögen verlieren, diese zerstreuten Farben ihres Geistes wieder zu mischen und nach Belieben den alten einfachen Naturstand herzustellen, oder neue,mannigfaltige Verbindungen unter ihnen zu bewirken.

Novalis, die Lehrlinge von Sais

(https//www.sueddeutsche.de/reise/herbst-in-der-saechsischen-schweiz-wo-romantik-sich-mit-grusel-mischt-1.1153076)

Festung Königstein

Foto Belinda Helmert. Eingangstor mit Zugbrücke zur Festung

Die Festung liegt auf einem Tafelberg im Osterzgebirge an der sächsich-tschechischen Grenze und gehört zu den größten Europas. Die ältseste Siedlung geht auf die Bronzezeit zurück. Die mittelalterliche Burg aus dem 12. Jahrhundert gehörte immer zum Königreich Böhmen und konnte niemals bezwungen werden – auch von Napoleon nicht.

Wir träumen von Reisen durch das Weltall- ist denn das Weltall nicht in uns? Die Tiefen unseres Geistes kennen wir nicht.“

Novalis, Blütenstaub, 17.

Foto Belinda Helmert, Festung, Innenhof, Georgsbastion.

Zur Verbesserung der Verteidigung wurde 1667 bis 1669 die Johann-Georgenbastion errichtet. Unter August dem Starken erhielt die Burg ihren letzten militärischen Schliff. Die Kanonen stammen allerlings aus der napoleonischen Zeit. Am 20. Juni 1813 nach ihrer Übergabe besichtigte Napoleon auch die Festung und äußerte sich voller Lob über die Festung. (https://blog.festung-koenigstein.de/napoleon-besucht-festung-koenigstein/)

Foto Belinda Helmert, Blick von der Festung auf die Elbe und Königstein

Die Festung liegt 240 m über der Stadt. Zwischen Königstein und der Burgstadt Stolpen ließ Napoleon, als Verbindung in die Oberlausitz, die „Kaiserstraße“ anlegen. In Königstein entstanden zwei Schiffsbrücken über die Elbe, am gegenüberliegenden Tafelberg Lilienstein ein französisches Truppenlager, um den strategisch wichtigen Transportweg zu schützen. (https://blog.saechsische-schweiz.de/ausflugtipps/napoleon-elbsandsteingebirge/)

Abwärts wend ich mich zu der heiligen, unaussprechlichen, geheimnisvollen Nacht. Fernab liegt die Welt – in eine tiefe Gruft versenkt.“

Novalis, Hymenen an die Nacht

Foto Belinda Helmert Festung Königstein, Ausgang

„„In anderen Räumen schlug die lustigen Gezelte das Lichtauf.

Novalis, Hymnen an die Nacht

(https://www.fr.de/panorama/broeckelndes-heiligtum-10992521.html)

Foto Belinda Helmert: Festung Königstein, Gitter

Die sächsischen Herzöge und Kurfürsten nutzten die Festung vor allem als sicheren Hort in Kriegszeiten, als Jagd- und Lustschloss, aber auch als gefürchtetes Staatsgefängnis. Die tatsächliche militärische Bedeutung war eher gering, dafür diente die Festung als Gefängnis. Das größte Gefecht in der Region – neben der Schlacht bei Dresden – war die Schlacht bei Kulm nahe Teplice (Teplitz) und Ústí nad Labem (Aussig) in Böhmen, Ende August 1813.

„Zeit und Raum entsteht zugleich und sind wohl Eins wie Subjekt und Objekt. Raum ist beharrliche Zeit – Zeit ist fließender, variabler Raum.“

Novalis, Aus dem Allgemeinen Brouillon, 49

Foto Belinda Helmert, Burgwall in seiner Gesamtgröße -links der älteste mittelalterliche Teil. Die Georgenburg wurde 1605 letztmalig umgebaut.

Der Wallgang der Festung ist 1800 Meter lang und hat bis zu 42 Meter hohe Mauern und Steilwände aus Elb-Sandstein. (https://de.wikipedia.org/wiki/Festung_K%C3%B6nigstein#Die_Festung_der_Barockzeit). Die Festung war bis 1922 das bekannteste Staatsgefängnis Sachsens. Nach dem Krieg und Gründung der DDR wurde die Festung Nationalmuseum.

Muß immer der Morgen wiederkommen ? Endet nie des Irdischen Gewalt?

Novalis, Hymenen an die Nacht.

Fot Belinda Helmert, Blick von der Festung auf die sächsische Schweiz

Nach Kulm verlagerten sich die militärischen Aktivitäten bald in den Leipziger Raum und gipfelten schließlich mit der Niederlage Frankreichs und Sachsen in der Völkerschlacht. Eine Dauerausstellung im Inneren des Festungsmuseums informiert über alle Details. 1991 ging die Festung Königstein in das Eigentum des Freistaates Sachsen über und wird seitdem umfassend saniert. Im Jahr 2005 wurde an einer senkrechten Außenmauer der Festung ein zweiter Aufzug gebaut.

Zugemessen ward dem Lichte seine Zeit; aber zeitlos und raumlos ist der Nacht Herrschaft.“

Novalis, Hymnen an die Nacht

Foto Belinda Helmert: Blick auf das ehemalige Schlachteld

Eine Burg ist eine Festung und eine Festung ist auch der Glaube. Hardenberg wuchs auf einer Festung auf und machte den Glauben zu seinem inneren Fundament der „himmelöffnenden“ Romantik. Kunt, Religion und Philosophie bilden daher eine Triade vergleichbar mit der Trinität der Dreifalitgkeit.

Die Kunst ist die Wolke, auf der das Sublime und Wesentliche die unmittelbare Welt vor aller Augen treten lassen.“

Novalis, Blütenstaub, 41

Empfohlene Beiträge

Noch kein Kommentar, Füge deine Stimme unten hinzu!


Kommentar hinzufügen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert