Foto Bernd Oei: Fès, am Rande des Rifs im Nordosten Marokkos gelegen, weist gelbe Böden auf. Die Mauern locken mit ihren Farben…
Hass kennt keine Farben
Die Ukraine und Russland – immer noch ist Krieg – hätten längst Frieden geschlossen ohne die starrsinnige Politik der USA, der eine Einigung Europas ebenso wie eine Stabilität im Osten nicht entgegenkommt. Auch die deutsche Regierung trägt Verantwortung an diesem Verbrechen an der Menschheit. Angeblich, so Gregor Gysis, der als Mahner zum Frieden auftritt, bei seiner Rede im Nienburger Theater, wollte die deutsche Bundesregierung noch immer den Endsieg. Verteitigungsminister Pistorius spricht auch offiziell von einer Wiedererstarkung der Armee zu einer kriegstüchtigen Bundeswehr.
Es gab eine Zeit, da kämpften die Grünen und auch vorher die SPD für den Frieden. Es gab eine Zeit, da verurteilten sie Vergeltungsanschläge wie in Jugoslawien (Serbien) und im Irak. Das muss man sich heute vor Augen halten. Wer für den Frieden demonstriert, kann sogar verhaftet werden. Gemeint sind hier ausnahmsweise nicht die in den öffentlich rechtlichen Medien immer wieder kolportierten Bilder aus Russland, die Kinder, deren Polizei für den Frieden mit der Ukraine auf die Straße gehende Kinder inhaftiert, gemeint sind auch nicht die Übergriffe auf die Polizei durch Palästina-Sympathisanten in Berlin. Es ist in den öffentlichen Medien die Rede vom Tarnmantel der pro Palästina (Islamisten) Aufmärsche. Und vom Judenhass. (https://www.derwesten.de/staedte/essen/essen-pro-palaestina-demo-limbecker-platz-polizei-israel-hamas-kalifat-a-id300725326.html)
Foto Bernd Oei: Fès, das blaue Tor Bab Boujeloud stammt aus der Kolonialzeit und aus der Hand eines französischen Architekten, als Marokko ein französisches Protektorat war. Von der einen Seite aus ist es blau (Fès wird die blaue, Marrakesch die rote Stadt genannt), auf der anderen grün, der heiligen Farbe des Islams.Zwei Seiten, zwei Kulturen, zwei Baustile und dennoch vereint. So wünscht man sich das hebräisch-arabische Miteinander.
Dass die Polizei mit ihrem rüden vorgehen, mal gegen angebliche Demokratiefeinde (Schworbler), mal gegen Palästina-Sympathisanten (gleichgesetzt mit Hamas-und Terror-Unterstützern) oder Putin-Versteher (gleichgestellt mit Kritikern des einseitigen Bruchs der Nator-Verträge) ist nicht neu. So berichtete der Rundfunk 2019 in seinem Beitrag „entfremdete Bürger in Uniform“ über schwindendes Vertrauen gegenüber der Polizei. (https://www.deutschlandfunkkultur.de/polizei-in-der-kritik-entfremdete-buerger-in-uniform-100.html).
Foto Bernd Oei: Bab Boujeloud, Tor zum Verlassen der Medina von Fès, der größten und ältesten des Landes. Die drei ÜPortale imitieren einen römischen Triumphbogen. Wer oder was triumphiert, bleibt nach wie vor ungewiss, heute mehr denn je. Selbst die einst unterdrückten Berber haben mit den neuen Herren Marokkos, den Arabern, ihren Frieden geschlossen. Es hat nur Zeit gebraucht, viel Zeit.
Demokratie ist gekippt
Auch Kontraste lieferte einen Hintergrundsbericht über das erschreckende Ausmaß von Polizeigewalt in einer angeblichen Demokratie unter dem Titel „Wenn Polizisten zu Tätern werden“. (https://www.rbb-online.de/kontraste/pressemeldungen-texte/unveroeffentlichte-studie–12-000-verdachtsfaelle-unrechtmaessig.html). Rechtsbeugung in Deutschland ist spätestens seit den Corona-Maßnahmen offenbkundig geworden. Aber selbst Akademiker sprechen gerne noch vom Vorzeigeland Deutschland und begrüßten den Mut im Katar, als eine deutsche Fußballmannschaft den Gastgebern den Maulkorb präsentierte und sich dabei viele Freunde machte. Nebenbei besuchte „unser“ Wirtschaftminister, der das Öl der Scheichs für ethisch verantwortlicherer hielt als auf das russische zurückzugreifen. (https://www.tagesschau.de/inland/habeck-gasversorgung-winter-katar-emirate-103).
Foto Bernd Oei: Stadtmauer von Fès, mit 1,3 Millionen Einwohnern drittgrößte Stadt Marokkos und einer der vier Königsresidenzen. Die Stadtmauern erlebten im Laufe der Jahrhunderte eine komplexe Entwicklung mit mehreren Phasen der Expansion, Zerstörung und des Wiederaufbaus, die verschiedene Teile des Stadtumrisses betrafen.
Berichtet wird, wenn vielleicht auch unverhältnismäßig wenig, durchaus über Übergriffe. Nur leider nicht neutral oder wenigstens perspektivisch. Meist geht es um Gewalt gegen die Polizei. Meist auch nur um Gewalt und Kriegsverbrechen der Russen oder der Palästinenser. Ukraine und Israel sind Opfer. Zumeist wird dies nicht hinterfragt. Es sei nochmals an den Maulkorb für russische Künstler erinnert, die öffentlich auftreten wollten und sich weigerten, dies mit einer Kritik an ihrer Regierung zu verbinden. (https://www.br-klassik.de/aktuell/news-kritik/jahresrueckblick-2022-russische-kuenstler-im-ukraine-krieg-100.html) Berichtet wurde fast ausschließlich von Putins Verbot, dass Künstler in seiner Heimat sich über den Krieg äußern. Selten wurde das Pauschalboykott bei Gastauftritten erwähnt. Die Balance fehlt im rot schwar gold Land schon seit langem. Das Augenmaß erst recht.
Die Opposition lebt gefährlich
Die Opposition hat es gemeinhin schwer. Früher bildeten die Kriegsbefürworter eine Minderheit, heute offiziell die Pazifisten, denn eine Regierung sollte das Volk und seine Mehrheit vertreten und unsere Regierung vertritt und schützt derzeit die Kriegsmaschinerie. Das Dilemma mit der unterdrückten Gegenmeinung (man sollte hier von Haltung sprechen, denn über Krieg , Ausgrenzung und Denunziation darf es keine zwei Meinungen geben) begann 62 mit dem Besuch des persischen Schahs und der Ermordung des Studenten Benno Ohnesorg. Dabei wurde schon 52 in Essen ein Demonstrant namens Philipp Müller erschossen – die Reaktion fehlte damals. (https://www.deutschlandfunk.de/polizeigeschichte-als-gesellschaftsgeschichte-wandel-im-100.html)
Was ist nur los in dieser vorgeblichen Demokratie? Eine, die, Zitat Zweig, sich nicht von selbst macht, sondern mündige Bürger bedarf und damit auch einen kritischen Geist, der sich frei äußern können muss, so lange er friedlich bleibt. Wer den ersten Stein geworfen oder das erste Tränengas versprüht hat, ost oft nicht rekonstruierbar. Über das Verbot einer Demonstration wegen potentieller Volksverhetzungsgefahr muss das Recht entscheiden. So geschehen am 16. Oktober bei bzw. gegen einer pro-palästinensischen Demo am Potsdamer Platz. (https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2023/10/pro-palaestinensiche-demonstration-festnahmen-strafanzeigen.html). Nur nebenbei interessiert es jemanden oder weiß jemand, dass die israelische Regierung seit Jahrzehnten die Wasserzufuhr in die palästinänischen Gebiete reugliert, bisweilen auch verhindert? Der Streifen westliche des symbolträchtigen Jordans bleibt grün, des östliche dagegen verwächst mehr und mehr zur Wüste.
Foto Bernd Oei: Fès, Jardin Inane Sbil (https://www.shutterstock.com/search/jardin-jnan-sbil). Eine Oase aus Frieden und Stille inmitten des Großsstadt-Lärms.
Im Gespräch mit Gregor Gysi und Deborah Feldmann und kann sich jeder selbst ein urteil über die vorgebliche Neutralität des Moderators Markuns Feldenkirchen und den selektiven Judenblick bilden. Er ist und bleibt eine Folge deutscher Kriegsverbrechen und Aufarbeitungsbemühen. Die Kollektivschuld vereitelt im Keim ein neutrales oder wenigstens kritisches Vorgehen.
Kritik unerwünscht, weil unmoralisch
Die Methoden der isrelischen Regierung findern nicht einmal im eigenen Volk Rückendeckung. Sie sollten von dem jüdischen Volk, seiner Rasse und seinem Selbstverständnis, ein auserwähltes Volk zu sein, strikt getrennt werden. Daher ist es Aufgabe der Regierung, maßvoll zu handeln und Konflikte zu mindern, anstelle sie durch einseitige Solidarität anzufeuern. Vor allem sollten die reden und Gehör finden, die der Streit täglich betrifft. Mit dem Titel „Die, die es betrifft“ sorgte die Autorin Judith Poppe in der taz für Aufsehen (https://taz.de/Streit-um-Israel/!5839843/9
Von Apartheid ist die Rede und von Schikane. Der überwiegende Tenor: Antisemitismus. 2019 noch gab es vereinzelte Kritik aus Regierungskreisen. So titelte die SZ „„Große Sorge“ wegen Palästina-PolitikIn einer Anfrage übt die Bundesregierung ungewohnt scharfe Kritik an Israel“ (https://www.focus.de/politik/deutschland/grosse-sorge-wegen-palaestina-politik-in-einer-anfrage-uebt-die-bundesregierung-ungewohnt-scharfe-kritik-an-israel_id_11111388.html) Es sind ja meist Einzelne, die Probleme machen und Grenzen überschreiten. Zwischen Häme und Hass liegt oft nur ein schmaler Grad. Gerade wenn es um das unbestrittene Existenzrecht geht (https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/ausschreitung-deutschland-hamas-diskussion-102.html).
Foto Bernd Oei: Jardin Inane Sbil, nachgebautes Wasserrad (noria) im Park. (https://de.wikipedia.org/wiki/Norias_von_Hama). Manchmal bemerkt man erst nach der Zerstörung den Wert, den das Zerstörte besaß. Dann baut man es manchmal wieder auf und kehrt zu den Ursprüngen zurück.
Bei allem Verständnis für die Opfer und Stimmen beider Seiten, wobei die Toten nicht aufgerechnet werden dürfen, gilt: es herrscht, auch und besonders in Deutschland, eine inakzeptable Doppelmoral vor. Antisemitismus schließt weder Kritik an aktueller isrelischer Politik aus noch ein. Er richtet sich gegen ein Volk oder wenigstens Teile seines Volkes, etwa die Patrioten oder in Isreal lebenden Menschen jüdischen Glaubens oder das orthodoxe Judentum. Kritik an Regierungsaktionen, vorwiegend militärischer oder ökonomischer Natur müssen öffentlich geahndet werden. Repressalien, wie sie die isrelische Regierung vornimmt, sind mit Menschenrechten unvereinbar. Da habe die Opfer von einst sich mit vergleichbaren Mitteln zu Tätern gemacht.
Konsequenzen bleiben unilateral
Eine Verharmlosung oder gar ungeahndete Straffreiheit für ein abscheuliches Verbrechen wie das Attentat, gleich wie viele Opfer es kostet, im vorgeblich religiös motivierten Sinn, ist absolut nicht hinnehmbar. Vergeltungsmaßnahmen, wie man sie zu Genüge kennt, die USA liefert eine Blaupause nach der anderen, sind ebenso und mit derselben Konsequenz zu verurteilen. Weshalb sich spalten lassen? Unrecht bleibt Unrecht und Mord Mord.
Foto Bernd Oei: Fès, Park Sbil. Blick auf das Wasserrad durch ein Gitter, das zu einer Brücke gehört. Wie der Jordan Fluss ist ein Teil des Kanals bewässert, der andere (noch) nicht.
„I am a Jud and I am glad to belong to the jewish people.“ Albert Einstein in seinem Bekenntnis zum Zionismus. Das war in den Dreißigern, als von einer martialischen Unterdrückung des vermeintlichen Gegners, den einheimischen Palästinensern, noch nichts zu spüren war. So ein Zitat taugt nur, um das Bekenntnis zu seinen Wurzeln und einen vertretbaren Patriotismus zu legitimieren. Daraus ein Bekenntnis zum aktuellen Zionismus abzuleiten, ist unlauter. (https://centrumjudaicum.de/portfolio/relativ-juedisch-albert-einstein-jude-zionist-nonkonformist/).
Sich aus moralischen Gründen ein Denkverbot aufzzuerlegen oder das Urteilsvermögen beinträchtigen zu lassen, ist unphilosophisch. Dies sagte bereits W. Benjamin, nach der Idee des Zionismus befragt. Über Ernst Blochs „Vom Geist der Utopie“, das sich positiv zum sich abzeichnenden Judenstaat äußerte, der immerhin über die Köpfe eines bestehendes Volkes entschieden wurde, äußerte er 1920 wörtlich: „Leider ist durchaus nicht alles zu billigen und es kommt manchmal Ungeduld über mich.“ (W. Benjamin, Ges. Werk (6 Bd.) Briefe, I, S. 44, Suhrkamp, 2000. Das unscheinbare Zitat sagt vieles von dem, woran es heute fehlt: Demut.
Foto Bernd Oei: Café La Noria nahe des Parks und der Medina von Fès. Orientalisches Muster eines Gebetsschreins, der keine Ikonen duldet.
Plädoyer eines pazifistischen Atheisten
Religion sollte niemals ein Instrument der Politik werden oder gar bleiben. Man erinnert sich mit Grauen an Francos Regime mit Billigung, Unterstützung (win-win System) der Katholischen Kirche. Die beiden Berichte von 2019 „Blackbox der spanischen Demokratie“ (https://www.deutschlandfunkkultur.de/wohin-mit-den-gebeinen-von-franco-die-blackbox-der-100.html) und „Der General in den Gehirnen“ (https://www.herder.de/cig/cig-ausgaben/archiv/2019/6-2019/der-general-in-den-gehirnen/) mögen Aufklärung darüber leisten, für jene, die erfolgreich verdrängt oder weggeschaut haben. Unter anderem wurden Müttern mit angeblich zweifelhafter Moral bei der Entbindung in Krankenhäusern die Kinder weggenommen und zahlungskräftigen Adoptiveletern, natürlich regimetreu und erzkatholisch, zugewiesen. Den entsetzten Müttern wurden ihre eigenen als Totgeburten präsentiert. Zum System gehörten Krankenhäuser, die mit kostenfreien Entbindungen lockten – nur pekuniär in Notlage befindliche Mütter fanden sich dort ein.
Foto Bernd Oei: Fès, Cafe La Noria – ein Mikrkosmos der Berber-Welt und Oase inmitten der Großsstadt.
Unrecht kann nicht moralisch relativiert oder legitimiert werden. Derzeit ist es sogar legalisiert. In Satiresendungen, die den Namen nicht mehr verdienen, wird erbarnmungslos darauf verwiesen, dass nur ein Unrecht, das der Attentäter, verurteilungswürdig sei. „Es ist beschämend“ beginnt der Wortlaut des Moderators Christian Ehring (https://www.youtube.com/watch?v=c8J6K5A5xYg). Ein weiterer zeigt, dass Hitler nicht mehr gebraucht werde, weil seine Arbeit schon von der AFD erledigt werde. Der Beitrag besticht durch Unilateralität und Populismus. Man darf nicht den Muslimen Judenhass unterstellen, aber der „deutsche Schuldkult“ und der „Befreiungskampf“ kämen doch „inzwischen von allen Seiten“ – so in der Sendung vom 15.11. (https://www.youtube.com/watch?v=E85MZNjNGOk). Über die Verbindung mit oder zu Hitler darf man in einem demokratischen Land natürlich auch verschiedener Auffassung sein, doch wenn vordem ein Vergleich als nicht statthaft ausgewiesen wurde (Hamas contra Mozzad), dann konsequenterweise auch nicht ein Millionenmassenmörder und die Partei, die immerhin demokratisch den Einzug ins Parlament erzielt hat und zudem (bisher) als verfassungskonform gilt.
Foto Bernd Oei: Fès. Unweit des Café Norai an der Mauer der Medina auf dem Weg zur Mellah, dem jüdischen Viertel, bietet ein Textilverkäufer seine Waren an.
Missbrauchte Macht
Da es immer wieder Falschleser gibt: weder Feldkirchen noch Ehring handeln unlauter, indem sie ihre mediale Macht missbrauchen. Sie glauben im guten Sinn, Deutschlands Hüter der Moral zu sein. Wer ihnen folgt, tut es aus freier Überzeugung und bestmöglicher „wir büßen „unseren „Holocaus Haltung. Eine Medienvielfalt ist wünschenswert, ein Frieden, der nicht mehr nach Ver-Ursacher und Haupt-Schuldigen fragt, noch wünschenswerter. Eine Verbrüderung aller Menschen ohne Hass die wahre Utopie des Geistes.
Foto Bernd Oei: Medina und Suk von Fès, Tor zu einer anderen Welt und Berber-Trommeln.
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