Fontane Unterm Binrbaum und Hildesheim

Foto Belinda Helmert: Hildesheim, Stadtteil Neustadt, Kehrwiderturm mit neuer Eingangstreppe von unten.

Verhängnisvolle Begegnung

Theodor Fontane (1819-98) ist der wohl bekannteste unter den deutschen Vertretern des poetischen Realismus (dem auch Raabe und Storm angehören). Das neunte Kapitel seiner Novelle „Unterm Birnbaum“ (1885) erwähnt Hildesheim, eine der ältesten Städte Niedrsachsens. https://www.projekt-gutenberg.org/fontane/birnbaum/birn091.html. Die Stelle lautet: „Und unser Hradscheck soll denn auch wirklich als Zimmermann gewandert und in Berlin beschäftigt gewesen sein. Aber es mißfiel ihm, und so fing er, als er vor etwa fünfzehn Jahren nach Neu-Lewin zurückkehrte, mit einem Kramgeschäft an, das ihm auch glückte, bis er, um eines ihm unbequem werdenden ›Verhältnisses‹ willen, den Laden aufgab und den Entschluß faßte, nach Amerika zu gehen. Und zwar über Holland. Er kam aber nur bis ins Hannöversche, wo er, in der Nähe von Hildesheim, also katholische Gegend, in einer großen gasthausartigen Dorfherberge Quartier nahm.“

Der spätere Mörder Abel (nomen est omen) Hradscheck lernt hier seine Frau Ursel (die Bärin), eine ehemalige Schauspielerin kennen, die ihn zur Tat antreibt. Im Gegensatz zu Raabes „Stopfkuchen“ (1890) ist der Täter von Anfang an bekannt – untypisch für einen Kriminalroman. Fontane will kauistisch zeigen, wie ein redelicher und gläubiger Mann zu einem Mörder werden kann. Die Spirale geht nach unten und endet mit dem Tod der depressiven Frau und dem eigenen Suizid. Eine Zusammenfassung samt Analyse liefert https://lektuerehilfe.de/theodor-fontane/unterm-birnbaum/interpretation

Foto Belinda Helmert: Kehrtwiederturm, Treppenaufgang zum Turmzimmer

Kriminalität als conditio humana

Die Novelle erschien, beginnend im August 1885, zunächst als Vorabdruck in Fortsetzungen in der Zeitschrift Die Gartenlaube, für die u.a. auch Raabe schrieb.Für die literarische Bewegung des Realismus bietet sich die Kriminalgeschichte geradezu an, denn in ihr ist es möglich, eine soziale Realität zu schildern, die Motive der Handelnden psychologisch zu erklären und den moralischen Aspekt der Tat herauszustellen – drei zentrale Anliegen des realistischen und sozialkritischen Erzählens. Erwähnt sei nur Dostojewski, dem wohl weltweit bekanntesten Vertreter des psychologischen Romans.

Theodor Fontane hat insgesamt fünf Prosatexte verfasst, die in einem weiteren Sinne zur Kriminalliteratur gerechnet werden können: Die historische Erzählung Grete Minde (1879/80), in der es um eine Brandstiftung geht, der die Stadt Tangermünde im 17. Jahrhundert zum Opfer fällt; Ellernklipp (1881), Unterm Birnbaum (1885) und Quitt (1890), in denen jeweils ein Mord verübt wird, und letztendlich auch Effi Briest (1895), da es hier um Ehebruch geht, der im zeitgenössischen Kontext noch ein strafrechtlich relevantes Delikt ist.

Auffällig und charakteristisch für den Kriminalroman des Realismus ist der schicksalhafte Untergang des Schuldigen, der in keiner der genannten Kriminalerzählungen Fontanes fehlt – wo die Texte ein reales historisches Vorbild haben, werden die Fakten von Fontane gegebenenfalls entsprechend verändert

Foto Belinda Helmert: Blick aus dem Fenster herab auf Hildesheim, Neustadt

Abel und Ursula unterm Birnbaum

Fontane schildert Hradscheck als einen Spötter, der abergläubisch zwischen Glauben und Unglauben schwankt, wie es schon zu Anfang heißt. „mit meinem Anspruch auf Himmel ist´s nicht weit her.“ Später beklagt er sein Schicksal: „Was ist die Religion noch wert, wenn Gott nicht antwortet? … Jeder trägt sein Schicksal allein.“

So wie Eva im Paradies ihren Adam mit einem Apfel verführt, so widerfährt dies Ursula unter einem Birnbau (wo auch die Leiche vergraben wird) durch ihren Abel, der im Alten Testament von Kain erschlagen wird und so vom Opfer zumTäter wird. Die Frage nach dem religiösen Standpunkt Fontanes liegt daher auf der Hand. Sein Verhältnis zum christlichen Glauben war zwiespältig. Das zeigen die Pastorengestalten in seinen Büchern: nichts Menschliches ist ihnen fremd. Sie versöhnen Antinomien. Aber die altgedienten Reformatoren, humanistisch gesinnten Dorfpastoren wurden während der Industrialisierung und der Urbanisierung immer weniger. Mit dem wirtschaftlichen und politischen Niedergang des Adels verlor auch die Landgeistlichkeit ihr Fundament. Ein gefährlicher Prozess der Vereinnahmung begann, und der Pastor wurde zum Interessenvertreter seines Patrons. Mit antimodernistischer Wut und unevangelischem Dogmatismus stemmte er sich gegen die gesellschaftlichen Veränderungen, die die Stellung seines Herrn gefährdeten. In Briefen hat Fontane oft über die „schweifwedelnden Pfaffen“ geschimpft, „die uns diese Mischung von Unverstand und brutalem Egoismus als ‚Ordnung Gottes‘ aufreden wollen.“

Der Gastwirt Abel Hradscheck begeht einen vorsätzlichen Mord. Sein Motiv ist das denkbar niedrigste: Er bringt aus finanziellen Gründen seinen Gläubiger um, noch dazu einen harmlosen, umgänglichen Menschen, der in seinem Hause als Gast übernachten will. Man kann sogar vermuten, dass es nicht sein erster Mord ist: Vor längerer Zeit hat er ein außereheliches Verhältnis mit einer Frau, die eines Tages aus ungeklärter Ursache plötzlich stirbt – die Umstände ihres Todes liegen nach wie vor im Dunkeln, der Verdacht gegen ihn bleibt jedoch bestehen.

Foto Belinda Helmert: Lichtbrechung im Turminneren

Eitelkeit ist aller Laster Anfang

Hradscheck ist nicht der alleinige Schuldige am Mord, da seine Frau Mitwisserin und Mithelferin bei der Tatverschleierung ist. Ihre Eitelkeit trägt einiges zum Tatmotiv ihres Mannes beIIIII. Als er ihr seine finanzielle Lage erklärt und sie auf die Möglichkeit hinweist, im Falle des Bankrotts gepfändet zu werden, droht sie mit Selbstmord. Ihr ganzes Bestreben ist zeitlebens darauf ausgerichtet, den übrigen Dorfbewohnern zu demonstrieren, dass sie etwas Besseres sei; zu diesem Zweck sind Kleider und Möbelstücke angeschafft worden, die über die finanziellen Verhältnisse der Hradschecks hnausgehen. Zwar versucht sie eine zeitlang, ihrem Mann die Mordpläne auszureden, da sie Angst vor einer Entdeckung hat, doch schließlich willigt sie ein. Insofern ist sie mehr als nur eine Mitschuldige; das Klischee der weiblichen Eitelkeit, das Fontane hier bedient, ist die ‚eigentliche‘ Ursache der Katastrophe.

Foto Belinda Helmert: Wendetreppe zum ersten Stock, Fotausstellung

Birnenduft und ewig lockt das Weib

Symbolisch liefert wie üblich bei Fontane der Beginn einen Hinweis auf kommendes Unheit und Ausgang des Geschehens: Im Garten blühen Astern, Birnen und Rhesedadablüten. Das geschilderte Anwesen gibt am Anfang Auskunft von Harmonie, Friede und Wohlstand. Doch es heißt bereits unheilsvoll: „Aber wie lange noch?“ Astern gelten als Symbol der Würde, sie verheißen Ansehen und Ehrungen. Diese Blume wird jedoch auch gern den Toten zum Grab gebracht. Der Hausherr hebt verfaulte Birnen vom Boden auf. Die Birne ist ein erotisches Symbol der Sinnlichkeit voller Saft und Süße. Die Form erinnert an Weibliches, an Sehnsüchte, sich zu vereinigen und damit an die verborgenen Leidenschaften seiner Frau Ursula. Die wissenschaftliche Bezeichnung Reseda leitet sich vom Lateinischen resedare = ‚stillen‘, ‚lindern‘ ab – sie verweist auf eine Heilpflanze; zugleich aber wird sie als Parfume verwendet und verweist auf die  sinnliche Ebene.

Hradschecks Plan ist bis ins Detail ausgeklügelt, er legt gleich mehrere falsche Fährten und kalkuliert den Verdacht gegen sich selbst und seine Frau auf raffinierte Weise ein: Die erste falsche Fährte besteht darin, seine Frau im Pelzmantel Szulskis dessen Kutsche besteigen zu lassen und diese dann, samt Pferd, in der Oder zu versenken, sodass es wie ein Unfall aussieht. Zugleich streut er das Gerücht aus, seine Frau habe eine bedeutende Erbschaft gemacht, um sein Mordmotiv zu verschleiern und die plötzliche Wohlhabenheit nach der Tat zu begründen. Da er die Schwachstellen des Plans kennt und die Verdächtigung voraussieht, entwickelt er eine zusätzliche Strategie: Er verhält sich so, dass er zunächst scheinbar belastet wird, um dann als unschuldig Verfolgter dazustehen. Die Neugier seiner Nachbarin Frau Jeschke spielt dabei eine wichtige Rolle: Er rechnet damit, dass sie ihn nachts beim Graben im Garten beobachtet und diese Beobachtung der Polizei meldet.

Der eigentliche Trick seines Planes ist die Einbeziehung der Reaktion der Dorföffentlichkeit auf seine anscheinend ungerechtfertigte Verdächtigung. Gerade die Tatsache, dass unter dem Birnbaum tatsächlich eine Leiche vergraben ist und damit ein Moment lang seine Schuld klar zutage zu liegen scheint, bringt für Hradschek die erwünschte Entlastung. Denn als der Totengräber darauf aufmerksam macht, dass die gefundene Leiche schon mindestens zwanzig Jahre dort liegt, geht Hradscheks Kalkül auf. Es beruht ganz wesentlich auf dem Gefühl der Peinlichkeit und der Beschämung, das die übrigen Dorfbewohner ergreift, als sie glauben müssen, ihren Nachbarn zu Unrecht verdächtigt zu haben. Dass der Pfarrer Eccelius ebenfalls darauf hereinfällt und am nächten Sonntag über die Sünde des ‚Falsch-Zeugnis-Redens‘ predigt, verstärkt den von Hradschek gewünschten Effekt und macht den Pfarrer unwissentlich zu seinem Handlanger.

Zu diesem Zeitpunkt sieht es so aus, als wäre Hradschecks Plan aufgegangen. Das perfekte Verbrechen scheint möglich – die moralische Weltordnung ist gefährdet, denn alle sozialen Institutionen, die ihre Aufrechterhaltung garantieren sollen, haben sich täuschen lassen.

Vom Gewissen gejagt

Hradscheck ist nicht nur ein raffinierter Verbrecher, er ist auch skrupellos. Dass er einen arglosen Menschen ermordet hat, der unter seinem Dach zu Gast war, macht ihm offensichtlich überhaupt nichts aus. Seine einzige Sorge ist, dass alles herauskommen könnte, und hinter jeder harmlosen Äußerung, die bloß zufällig auf die Tat abzuzielen scheint, wittert er eine Anspielung. Erheblich schlimmer ergeht es seiner Frau. Ihr zuliebe lässt Hradscheck das Haus ein Stockwerk höher machen, um die Giebelstube, in der der Mord verübt wurde, verschwinden zu lassen. Tatsächlich geht es der Schwerkranken daraufhin kurze Zeit etwas besser, doch es ist nur eine scheinbare Genesung. Hradscheks Frau leidet unter der Tat, weil sie die Bestrafung im Jenseits fürchtet. Sie war früher katholisch und hat den protestantischen Glauben erst spät angenommen; nun wird sie wieder ‚rückfällig‘ und will in einem anonymen Brief, den Hradscheck von Frankfurt aus nach Krakau schicken soll, eine Beichte ablegen und für den ermordeten Polen Seelenmessen lesen lassen. Zu diesem Zweck hat sie, die ehemals prunksüchtige, viel Geld angespart: So leistet sie ‚Buße‘ gerade durch die Aufgabe dessen, was ihr einst so wichtig war; es ist der Versuch, dem Toten das Geld über ein religiöses Ritual zurückzuzahlen.

Hradschek allerdings verwendet das Geld nach dem Tod seiner Frau aus Furcht vor Entdeckung lieber für ein gußeisernes Kreuz. Kurz bevor sie stirbt, erzählt sie Hradscheck von ihrem Überzeugung, dass Tote, die keine Ruhe finden, aus dem Grab aufstehen. Jetzt erschrickt Hradscheck, denn so wenig er sich aus Religion macht und so materialistisch er sich gibt, so anfällig ist er doch für Aberglauben.

Hradscheck ist nach dem Tod seiner Frau eine Zeitlang betrübt, doch auch das geht vorbei. Bald ist er wieder so gesellig und vergnügt wie eh und je, die ganze Mordgeschichte scheint für ihn ausgestanden. Nur eine Person im Dorf kann es mit der Verschlagenheit Hradschecks aufnehmen: seine Nachbarin Mutter Jeschke. Ihr geht der – von ihr selbst sorgsam gepflegte – Ruf voraus, eine Hexe zu sein. Ob sie selbst an die abergläubischen Praktiken und Spukgeschichten glaubt, die sie verbreitet, bleibt offen. Sie hat nie an Hradschecks Unschuld geglaubt und war auch von den Predigten des Pfarrers, die sich hauptsächlich gegen sie richteten, nicht zu beeindrucken. Die Jeschke will vielleicht nicht unbedingt das Verbrechen aufklären, aber sie lässt sich nicht gern hinters Licht führen und ist auch ein wenig boshaft. Sie macht gerne Andeutungen, bei denen Hradscheck verlegen wird, doch als er ihr daraufhin einmal mit einer Verleumdungsklage droht, wird sie vorsichtig. Stattdessen hält sie sich nun an Hradschecks Laufburschen Ede, und redet ihm geschickt ein, dass es im Keller spuke. Den einfältigen Ede packt das Grausen, und als er für Hradscheck eine Flasche Wein aus dem Keller holen soll, weigert er sich.

Hradscheck lacht zwar über Edes Aberglauben, doch ganz offensichtlich ist er selbst nicht frei davon: Er fürchtet sich zwar nicht, da er starke Nerven hat, doch er glaubt zumindest, dass er durch Beseitigung der Leiche auch den Spuk im Keller abstellen könnte. Dieser Aberglaube wird ihm zum Verhängnis, denn aus Angst davor, beim Ausgraben der Leiche gesehen zu werden, versperrt er sich den Rückweg und erstickt neben der Leiche seines Opfers im Keller.

Foto: Belinda Helmert: Wendetreppe mit 2. Etage Fotausstellung

Die Moral von der Geschicht…

„[…] das Schöne, Trostreiche, Erhebende schreitet […] gestaltlos durch die Geschichte hin und ist einfach das gepredigte Evangelium Gottes, von der Ordnung in seiner Welt. Ja, das steht so fest, daß die Predigt sogar einen humoristischen Anstrich gewinnen konnte“[1]. Mit der Ordnung in Gottes Welt meint Fontane die schicksalhafte Bestrafung der Täter – ob der humoristische Anstrich gerade deshalb sein durfte, weil das so feststand, oder ob das Humoristische eher dazu dient, den Zeitgenossen die etwas unglaubwürdige schicksalhafte Bestrafung besser zu verkaufen, sei dahingestellt. Die Möglichkeit, dass ein Schuldiger, wenn er nur raffiniert genug vorgeht, ungeschoren davonkommt, soll auf jeden Fall ausgeschlossen werden. Dieses Prinzip gilt für alle Kriminalromane Fontanes, und es wird auf jeweils unterschiedliche Art und Weise verwirklicht. Häufig ist die Form der ‚Bestrafung‘ eine unwillkürliche und nicht beeinflussbare körperliche Reaktion auf die Schuld, nämlich die Zerrüttung der Gesundheit, an der der Schuldige stirbt. Das ist auch der Fall bei Hradschecks Frau, bei der das Gewissen sich derart stark körperlich manifestiert, dass sie durch einen frühen Tod gestraft wird.

Das viel größere Problem für das moralische Weltbild des 19. Jahrhunderts stellt Hradscheck dar, denn er ist nicht nur raffiniert, sondern auch skrupellos. Um zu belegen, dass auch ein solcher Täter seiner gerechten Strafe nicht entgehen kann, wird ein implizites psychologisches Postulat ins Spiel gebracht, das lautet: Auch wer so skrupellos ist, dass er keine Reue und kein Schuldgefühl kennt, wird die seelischen Folgen seiner Tat zu spüren bekommen, denn er wird für Aberglauben anfällig werden und an Angst vor Spuk leiden. Es ist die Umkehrung eines volkstümlichen Sprichworts (das in Fontanes Werk auch verschiedentlich zitiert wird): ‚Ein gutes Gewissen ist das beste Ruhekissen‘. Wer etwas auf dem Gewissen hat, wird, auch wenn er keine Gewissensbisse im Sinne von Reue hat, doch nicht zur Ruhe kommen – ein psychologisches Prinzip, das die moralische Weltordnung garantieren soll. Das bedeutet nicht, dass in Fontanes Romanen nur die Figuren abergläubisch sind, die Schuld auf sich geladen haben, aber das Wissen um die eigene Schuld lässt bei den Betroffenen immer die Frage aufkommen, ob nicht doch ‚etwas dran sein‘ könnte. So wird Hradscheck, der mit einem Maximum an rationaler Planung einen perfekten Mord begehen wollte, schließlich von seiner Empfänglichkeit für Irrationales eingeholt.

Die Moral Fontanes kann auch aus folgendem Zitat entlehnt werden: „Das Glück liegt da, da wo einer es lernt, seinen Plänen die hochfliegenden Flügel zu stutzen.“

Foto Belinda Helmert: Blick aus dem Turmzimmer auf St. Lamberti. https://de.wikipedia.org/wiki/St._Lamberti_(Hildesheim)

Welches Foto schaut dich an ?

Im einzig verbliebenen (mittelalterlichen) Turm, Eigentum der Stadt Hildesheim, finden regelmäßig Ausstellungen des Kunstvereins statt. Vom 12. 4. bis 6.6. dokumenmtieren Studeten mit Migrationshintergrund Fragmente in vielfältige Perspektiven. Der Titel der Exposition basiert auf das Buch Welches Foto schaute mich an. Erinnerungen und historische Kontextualisierung amalgamieren. Auch Fontane stand einer der revolutionären Entwicklungen seiner Zeit positiv gegenüber: der Fotografie.

Dass Gemälde, Spiegel und Fensterblicke in den Romanen des Kunstkenners Fontane zentrale Funktionen erfüllen, zählt zum Forschungskonsens. Bisher außen vor geblieben ist dabei jedoch die Rolle der Photographie, die immerhin als bedeutendstes Bildmedium des 19. Jahrhunderts gilt und einschneidende Wahrnehmungsveränderungen mit sich brachte.https://www.buecher.de/artikel/buch/photographie-malerei-und-visuelle-wahrnehmung-bei-theodor-fontane/33559803/

Fast alle Werke, so auch „Unter dem Birnbaum“ entstanden im Arbeitszimmer des Schriftstellers, in seiner letzten Berliner Wohnung in der Potsdamerstraße 34 – Nach dem Tod des Autors wollte man Fontane besonders nahe kommen, indem man im 1908 eröffneten Märkischen Museum das Arbeitszimmer nachbildete. https://fontane-200-online.de/zu-fontane/fontanes-arbeitszimmer

Eingang Kehrwiderturm zur Kunstausstellung. Die Turmblocke läutet heute in der nahen St. Lambertikirche. Der Eingang führte einst an der inzwischen zur Gänze abgetragenen Stadtmauer empor. Seit 1982 dient er dem Kunstverein und als Standesamt. https://de.wikipedia.org/wiki/Kehrwiederturm_(Hildesheim)

Faszination Turm

Eine der bekannteren Turm-Balladen stammt von Turm-Bewunderer und -Besteiger Fontane. Zitiert sei der Anfang aus „The Tower“

Gehn die Geister der Erschlagnen in den Korridoren um,

Durch die Lüfte bebt Geflüster klagend dann, wie Herbsteswehn,

Mancher hat im Mondenschimmer schon die Schatten schreiten sehn.

Das populärste (vielleicht zum Leidwesen mancher Schüler, die es auswendig lernen mussten) Gedicht ist die Ballade „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland„. angelehnt an den Brandenburgischen Gutsherren des Adelsgeschlechts, welches dem Ort Ribbeck seinen Namen verlieh. Die Zeile „Ein Birnbaum in seinem Garten stand“ hat hymnisches Potential. https://www.vonribbeck.de/gedicht-herr-von-ribbeck-auf-ribbeck-im-havelland/

Foto Belinda Helmert: Kehrtwiederturm, der letzte erhaltene Staddturm Hildesheimsm Mitte 14. Jahrhundet, umgeben von Fachwerkhäusern Am Kehrtwieder, mit 63 m die kürzeste Straße in Hildesheim. Sie führte einst von der Keßlerstraße aus der Stadt heraus zum dahinter liegenden Lappenberg. https://de.wikipedia.org/wiki/Am_Kehrwieder

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