Lage: ca. 200 km östlich von Bordeaux und nördlich von Toulouse. Périgord ist ein kulturelles, kein Verwaltungsgebiet. Es gehört zur Nouvelle Aquitaine, charakterisiert durch Mittelgebirge und viele kleine und mittelgroße Flüsse, sowie der Dordogne. https://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A9rigord
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Das Standbild zeigt die Mönchsinsel gegenüber der Abbaye St. Pierre.
Lage
Das auf maximal 209 m hoch gelegene Brantôme mit seinen 2200 Einwohnern wird auch als Venedig des Périgord bezeichnet, da sein historischer Kern von Kanälen durchzogen wird und zwei Flüsse sein Bild prägen. Aufgrund seiner Lage und seiner Geschichte ist es das Aushängeschild des gründen Périgord. Die Côle wechselt auf ihren 52 km Länge häufig ihre Richtung und durchläuft auf ihrem Weg nach Südwesten die Ortschaften Thiviers, Saint Jean und Saint Pierre, bevor sie in Brantôme in die Dronne, dem größten Gewässer des nördlichen Périgord, mündet.
Die große Schwester der Côle, die Dronne, hat etwa die vierfache Länge, entspringt dem Limousin (Haute Vienne) und damit den Ausläufern des Massif Central, legt auf ihrer Strecke von 200 km über 480 m Höhenunterschied zurück und mündet in die Isle, dem zentralen Fluss des zentralen weißen Périgord. Sie fließt unter anderem durch Bourdeilles, Lisle, Tocane, Ribérac, St. Aulaye und Coutras – alles Orte, die auf meiner Route lagen. Im Winter hat das meist flache und darum nicht schiffbare Gewässer den zehnfachen Wasserpegel im Vergleich zum Sommer, wo sie nur knietief ist. Sie durchfließt Brantôme von nordost- in südöstlicher Richtung und erzeugt dort eine kleine Insel von etwa 300 m Durchmesser, die im Mittelalter von Benediktinermönchen urbar gemacht wurde und heute als Bootsanleger dient.
Troglodyten
Brantôme ist geprägt von steilen Kalkstein-Felsüberhängen, die für Höhlenwohnungen, den Troglodyten, seit der Steinzeit Benutzung fanden und noch heute entweder für Geschäfte, Wohnungen oder Museen benutzt werden. In unmittelbarer Umgebung stehen Dolmen, überdimensionierte Steintische, die den Heiden als Grabstätten, seltener als Opferstätten dienten.
Historie
Die Anfänge der Stadt gehen auf Karl dem Großen und damit die fränkische Dynastie der Karolinger im achten Jahrhundert zurück. Sie liegt, hauptsächlich aufgrund seiner Abtei, der größten im gesamten Périgord, an der via lemovicensis, einem der beliebtesten Jakobswege.
Aufgrund seiner strategischen Lage, der Verbindung als Knotenpunkt, florierte der Handel bis zum Ausbruch der Französischen Revolution, mit der ein schleichender Bedeutungsverlust er Stadt einherging.
Berühmtester Sohn der Stadt ist Pierre de Bourdeille, seigneur de Brantôme, ein Zeitgenosse Montaignes, wie dieser Humanist, Schriftsteller und Philosoph und Vermittler in den langen, die Region zermürbenden, Hugenottenkriegen. Sein Einfluss verhinderte immerhin die Zerstörung der Stadt durch die Truppen des calvinistischen Heeresführer Gaspard de Coligny. Zur Literatur gelangte er allerdings unfreiwillig, da er nach dem Sturz von seinem Pferd 1584 während einer Schlacht kriegsuntauglich wurde. Unter anderem verfasste er ein Sittenepos „Das Leben der galanten Damen“, das zumindest in Frankreich sehr bekannt ist. Aus seiner Epoche stammt das heutige Stadtwappen mit seinen drei goldenen Lilien auf blauem Grund – es verweist auf königliche Privilegien, die drei Löwen waren einst Insignien des Abtes.
Abtei St. Pierre
Von den zahlreichen Sehenswürdigkeiten ragt die ehemalige Benediktinerabtei Abbaye St. Pierre, hervor. Im August finden landesweit beachtete Barockkonzerte statt. Das Bauwerk verfügt über einen der ältesten und gewiss größten aller Glockentürme des Périgord. Die Grundsteinlegung erfolgte in der Zeit Karls des Großen an dem nach ihm benannten Boulevard de Charlemagne, einer hübschen Allee zwischen den Troglodyten und dem knalisierten Fluss. Die Abteil blieb bis zur Französischen Revolution ein Kloster und bildet heute das Rathaus im klassizistischen Stil.
Die Abtei besaß in der Renaissance einst die größte Bibliothek im Périgord, nur unwesentlich geringer ausgestattet als die Abtei in Limoges. Sehenswert sind auch der Klostergarten und das integrierte Museum Fernand Desmoulins (1853-1914), einem Maler der Region, dessen Bilder und Grafiken große Popularität fanden und finden. Interessant sind seine der Region gewidmeten Kunstwerke, da sie einen Vergleich von Brantôme seiner Zeit mit der unrigen ermöglichen.
Mönchsinsel
Die Parkanlage Jardin des Moines: Aus Sumpf gewannen die Mönche fruchtbares Ackerland und schufen so einen Garten Eden, eine Insel. Mitsamt ihrer Wassermühle (heute Café bzw. Hotel), die früher zur Papierproduktion diente, und der schönsten der in Brantôme zahlreichen Brücken, der pont coudé, führt sie zum Sitz des Toursimusbüros, das direkt am Wasser liegt. Die Brücke ist rechtwinklig gekrümmt, und verbindet die Mühle mit einem Pavillon, der frei zugänglich ist und einem Vier-Sterne Hotel, das ehemals ein Herrenhaus war. Das Herzstück bildet eine Parkanlage auf der Insel. Sie wurde vom damals vorstehenden Abt Mitte des 16. Jahrhunderts angelegt und nur unwesentlich verändert. Heute schlemmt man dort, es gibt eine Wehrbrücke samt Fischschleuse, Gondeln fahren und ein grünes „Öko“-Luxushotel verwöhnt seine Gäste
Historische Mauer
Aus dem Hundertjährigen Krieg und noch von Montaigne (Vermittler im 4. und 5. Hugenottenkrieg) beschrieben ist ein beachtlicher Teil der Stadtmauer erhalten. Erst nach dem Verlust der relativen Eigenständigkeit der Region verlor auch bran^tome, das zum grünen, dem nördlichen Teil gehölrt, seine Bedeutung. Heute besticht der Ort durch die Mischung aus Bergwelt (Bouldern), Wasser (Kanuten), religiöser Kultur (Musikfestival) und Waldreichtum.
Zwei Flüsse wie Liebende
Die Dronne und Côle verhalten sich wie Liebende, die sich mal einander nähern, mal voneinander entfernen, am Ende aber wiedersehen wollen und heiraten. Oder wie Geschwister, die wissen, dass sie zusammengehören, zur Familie der Dordogne. Zwischen Granit und Kalk gedeihen üppig die verschiedensten Bäume, Kastanien, Buchen, Eichen, Pinien. Dem Wasser zuliebe duftet es überall nach Moos und Farnen, nur den Blumen setzt die sengende Hitze zu, ihre Köpfe hängen welk über dem Boden. Mein Weg entlang des ausgedehnten Kanalnetzes führt mich über eine weitere Holzbrücke, eher ein Steg, über die Vogelinsel, am kleinen Wehr liegen miniaturhaft erscheinende und nur durch ein Seil miteinander verbundenen Kleinboote, jedes in einer anderen Farbe gestrichen, so dass sie wie aus der Puppenkiste entsprungen wirken.
Die Côle hat eine Länge von 52 km, sie mündet in die Drônne mit etwa 200 km. Mitunter ist das klare Wasser nur knietief.
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